Busbegleiter HNA EWFSeit Jahren sorgen Fahrzeugbegleiter in den Bussen für zusätzliche Sicherheit bei der Fahrt zur Schule und wieder zurück. Zum Abschluss des Schuljahres zeichnete die EWF die Fahrzeugbegleiterinnen Mareike Pohlmann und Chiara Chionna für ihr besonderes Engagement aus. Mareike Pohlmann und Chiara Chionna kennen solche Situationen – im Bus wird gedrängelt, an den Haltestellen geschubst, und manchmal kommt es zum Streit unter Schülern. Um das zu verhindern, bildet die EWF zusammen mit verschiedenen Schulen ab der achten Klasse Fahrzeugbegleiter aus. Den Auftakt bildet in jeder Schule eine Infoveranstaltung, um Schüler zu interessieren. „Zunächst wurde rumgefragt, wer teilnehmen möchte. Das war eine schöne Abwechslung zum normalen Schulalltag, und deshalb hab ich daran teilgenommen und war sofort begeistert“, erinnert sich Chiara Chionna. Bei Mareike Pohlmann war es ähnlich: „Ich hatte bei den anderen Jahrgängen schon gesehen, was die Fahrzeugbegleiter machen und wie sie sich einsetzen, das fand ich gut.“ Gemeinsam schauen die beiden zu, wie die neuen Fahrzeugbegleiter der Gesamtschule Battenberg im Praxisunterricht Tipps von EWF-Mitarbeiterin Sabine Hörner-Zimmermann und Teamleiter Bus Klaus Eckel vom Verkehrsunternehmen ALV bekommen. Die Schüler stellen eine Situation nach, in der ein Schüler eine Mitschülerin festhält und der Fahrzeugbegleiter einschreiten muss. „Wir möchten den Schülern zeigen, wie sie kleinere Konflikte schlichten, Drängeleien an der Bushaltestelle verhindern und so zu einem besseren Miteinander während der Fahrt beitragen“, erklärt Sabine Hörner- Zimmermann. „Die Ausbildung sensibilisiert sie und stärkt ihre Zivilcourage.“ Auch Klaus Eckel freut sich über die jungen Streitschlichter: „Sie sind eine tolle Hilfe – im Bus ebenso wie an den Haltestellen.“ Andersherum haben die Fahrzeugbegleiter mit dem Busfahrer einen Unterstützer, wenn es darum geht, sich durchzusetzen. Eine Win-win-Situation. Einsteigen üben? Einsteigen üben! Als Nächstes sollen die Schüler das Einsteigen in den Bus üben. In Zweierreihen stehen sie nebeneinander auf dem Parkplatz vor der Gesamtschule. Einsteigen üben? Hört sich banal an, aber beim Gedränge vor und hinter den Türen kommt es oft zu Rempeleien. Besonders die Großen drängeln sich gern vor, um einen Sitzplatz zu ergattern. Auch Mareike Pohlmann hat sich in die Schlange eingereiht und macht mit. Die 18-jährige Abiturientin der Uplandschule Willingen hat als ehemalige Fahrzeugbegleiterin früher selbst mehr als vier Jahre lang dafür gesorgt, dass an den Haltestellen nichts passiert. „Anfangs ist es schwierig, sich durchzusetzen. Aber mit der Zeit lernt man, Situationen einzuschätzen und richtig zu handeln. Wenn die Schüler einen erst akzeptiert haben, wird es leichter.“ Neben ihr steht Chiara Chionna. Die 16-Jährige hat gerade ihren Realschulabschluss an der Gesamtschule Battenberg gemacht. Wie Mareike Pohlmann beginnt sie demnächst eine Berufsausbildung. Für ihr besonderes Engagement als Fahrzeugbegleiterinnen wurden die beiden von der EWF und ihren Schulen bei der Zeugnisübergabe ausgezeichnet. Dazu Sabine Hörner- Zimmermann: „Herausragend waren etwa Chiaras Einsatz beim Fahrplanwechsel 2016 und Mareikes langjährige Unterstützung. Normalerweise machen Fahrzeugbegleiter ihren Job für ein bis zwei Jahre.“ Noch wertvoller als die Urkunde sind die Erfahrungen, die sie fürs Leben mitnehmen: „Die Ausbildung hilft, Selbstbewusstsein zu entwickeln. Man lernt, Verantwortung zu übernehmen“, findet Chiara Chionna. Auch sei es gut, sich als Mädchen mal gegen die Jungs durchzusetzen: „Wir Mädels werden ja oft unterschätzt und als Fahrzeugbegleiterin kann ich denen das Gegen teil beweisen.“

(EWF Direkt 03/2017)