tegemeo 1 20160611 1195217211Dekanat, Tegemeo-Schule und Gesamtschule Battenberg unterzeichnen Partnerschaftsabkommen

Battenberg (klk/eöa). Die Beziehungen zwischen der Tegemeo-Schule in Tansania und der Gesamtschule Battenberg haben eine neue Qualität erreicht: Am Donnerstag unterzeichneten Schulleiter Reinhold Gaß, der Generalsekretär der Karagwe-Diözese Anicet Maganya und Andreas Friedrich, der Dekan des Evangelischen Dekanats Biedenkopf-Gladenbach, ein Partnerschaftsabkommen. “Es ist eine große Freude für unser neu fusioniertes Dekanat Biedenkopf-Gladenbach, dass die 25 Jahre währende Partnerschaft mit dem Kituntu-Distrikt nun auch in dieser Schulpartnerschaft konkret wird”, sagte Dekan Friedrich während der Feierstunde in der Aula der Schule: Das gegenseitige Voneinander-Lernen, das Bestandteil des Abkommens sei, fördere das Miteinander und die Gemeinschaft, was auch in der Bibel von großer Bedeutung sei. Schließlich gehe auf Jesus Christus die größte Gemeinschaft der Welt zurück, in der auch die die beiden Schulen in Lukajange und Battenberg verbunden seien, machte der Dekan bewusst. Angefangen habe alles vor knapp drei Jahren, als im Rahmen der von der beim Dekanat angestellten Gemeindepädagogin Marion Schmidt-Biber betreuten "Schulbezogenen Jugendarbeit" drei Briefe an Tegemeo-Schüler nach Tansania geschrieben und geschickt wurden, wie Schulleiter Reinhold Gaß erinnerte. 25 Briefe kamen zurück. "Seitdem gehen immer mehr Briefe und E-Mails von beiden Seiten hin und her", freute sich Gaß über die Brief-Freundschaften, als er gemeinsam mit dem auch als Schulmanager tätigen Anicet Maganya die beiden Partnerschulen mit einer Präsentation vorstellte. "Das sind kleine, machbare Schritte, die alle mitgehen können auf dem gemeinsamen Weg", waren sich die beiden einig. 2015 habe eine erste tansanische Delegation die Schule besucht, und eine ehemalige Schülerin aus Battenberg sei bereits für ein längeres Praktikum in Tansania gewesen.

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Es gibt vieles Gemeinsames, stellten die Festredner fest: Neben der Schulpartnerschaft seien auch die Bedeutung der Musik an der Schule und die fairtrade-Gruppe verbindende Elemente, erklärte Gaß. Als wesentlichsten Unterschied erkannten sie die Größe ihrer Bildungseinrichtungen: Während in Battenberg rund 1000 Schüler in 41 Klassen von mehr als 70 Lehrern unterrichtet werden, haben die in der als Internat organisierten Tegemeo-Schule etwa 280 Schüler rund ein Dutzend Lehrer. Die Klassen seien bis zu 45 Kinder groß, unterrichtet werde nur bis zur siebten Jahrgangsstufe, dafür sei ein Kindergarten integriert, wie Maganya berichtete. Grüße von der Tegemeo-Schule überbrachte Uzima Tirumanywa, der Distriktpfarrer des Kituntu-Bezirks. Man sei sehr froh darüber, dass die Partnerschaft auf diese Weise weiter ausgebaut werde, erklärte er. Englischlehrerin Helga Münter übersetzte für die Anwesenden, darunter auch das Reporterteam der Schülerzeitung, die Juniorband und der Chor der fünften Klassen, die die Feierstunde unter der Leitung von Cornelia Muth-Heldmann beziehungsweise Kerstin Böttcher musikalisch umrahmten.

Die Vereinbarung regelt die Zusammenarbeit beider Schulen im Bereich der Bildung. Schülern und Lehrkräften soll das interkulturelle und globale Lernen ermöglicht werden. Projektarbeiten, das Unterstützen der Brieffreundschaften und gegenseitiger Besuche sowie pädagogischer Austausch sind ebenso Inhalt des Abkommens wie regelmäßige Kontakte der Schulleitungen. Außerdem soll an beiden Schulen ein Partnerschafts-Komitee eingerichtet werden, an dem neben Schülern und Lehrern auch Eltern mitwirken sollen. Die Vereinbarung ist zunächst für fünf Jahre geschlossen und kann dann nach einer Überprüfung hinsichtlich ihrer Wirksamkeit verlängert werden. Die Menschheit rücke immer näher zusammen, was einen Lernprozess für alle Beteiligten bedeute, wie Schulelternbeirat Matthias Richard feststellte. Er begrüßte die Partnerschaft als Möglichkeit, diesen Lernprozess bereits in der Schule zu verankern. Das konnte Pfarrer Jörg Stähler als Ökumene- und Partnerschaftsreferent des Dekanats nur bestätigen: Eine Schulpartnerschaft sei ideale Voraussetzung für globales Lernen und komme dem Bedürfnis nach Gemeinsamkeit und gegenseitigem Respekt trotz möglicher Enttäuschungen entgegen, sagte Stähler, der zudem bei der Vereinten Evangelischen Mission (VEM) für Schulpartnerschaften zuständig ist und in dieser Funktion die Schulpartnerschaft beim Entstehen der Partnerschaftsvereinbarung beraten hat. Renate Dietz als Vertreterin des Förder- und Ehemaligen-Vereins wünschte der Partnerschaft viel Glück, Erfolg und interessante Erfahrungen: Nicht große Worte bedeuteten Erfolg in der Partnerschaftsarbeit, sondern die vielen kleinen Schritte, von denen das Partnerschaftsabkommen einer sei.