Beutelspacher 022019Früherer Mathe-Professor Beutelspacher verblüffte Publikum
VON ERWIN STRIEDER Battenberg – Prof. Dr. Albrecht Beutelspacher will Mathematik einer breiten Öffentlichkeit vermitteln. An der Gesamtschule Battenberg begeisterte er Schüler und Eltern mit verblüffenden mathematischen Experimenten. Wissenschaftler verwenden die Mathematik, um die Welt zu erklären. Sie greifen dabei auf Zahlen, Flächen und Formeln zurück. Aber die Mathematik erscheint vielen Menschen als Mysterium, das weder Faszination ausübt noch einen Spaßfaktor zu bieten hat. Ein Umstand, den Beutelspacher ändern will. An der Justus-Liebig-Universität in Gießen forschte der mittlerweile emeritierte Hochschullehre viele Jahre am Mathematischen Institut. 2002 eröffnete er in Gießen mit dem Mathematikum ein Mathematik-Museum. In der Aula der Gesamtschule hielt er seinen Vortrag anlässlich der Reihe „Kulturhalbjahr 2019“. „Aha-Momente“ will er durch seine Experimente auslösen: „Diese Momente, wenn man merkt, wie alles zusammenhängt.“ Beutelspacher will eine Multiplikationsaufgabe lösen: 996 x 885. Der 68-jährige sagt: „Sie werden jetzt bestimmt sagen: ‘Puh, das ist aber eine blöde Aufgabe, die ich niemals rechnen wollte.’“ Die Zuschauer lachen, nicken, stimmen ihm zu. Der Mathe-Professor bietet naheliegende Lösungswege an: „Sie können jetzt natürlich einen Taschenrechner benutzen.“ Aber er kennt noch einen anderen Weg, der überraschend schnell zum Ergebnis führt: Von der ersten Zahl, der 996, berechnet er die Differenz zur 1000. Ergibt 4. Von der zweiten Zahl - 885 - zieht er diese 4 ab. Ergibt 881. Beutelspacher notiert diese Zahl unter der Aufgabe. Dann berechnet er die Differenz von der 885 bis zur 1000 - 115 -, multipliziert diese mit der eingangs berechneten 4 und erhält 460. Auch diese Zahl schreibt er auf, aber direkt rechts neben die 881 – und präsentiert das Ergebnis: 881460. Bei diesem Trick macht es offenbar bei vielen Klick und sie applaudieren. Um genau diese Momente geht es dem Professor. Für ein anderes Experiment benötigt Beutelspacher eine Schere, zwei schmale Papierstreifen und Klebstoff. Er bestreicht das Ende eines Streifens mit Klebstoff, klebt den Streifen zu einem Ring zusammen, indem er den Ring an der Klebestelle einmal um 180 Grad verdreht. Das Besondere an diesem Band: Man kann nicht zwischen unten und oben, zwischen innen und außen unterscheiden. Es ist eine Fläche, die lediglich eine Kante und eine Seite hat. Beutelspacher bastelt ein zweites Band, das andersherum verdreht ist, also spiegelbildlich. Er klebt beide Bänder so zusammen, dass sie an der Klebestelle senkrecht zueinanderstehen, schneidet sie jeweils mit der Schere der Länge nach durch – und hält plötzlich zwei ineinander verschlungene Herzen in der Hand. Das Publikum ist aus dem Häuschen. Beutelspacher: „Das bauen Sie bestimmt zu Hause nach.“

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