thumb_metz.jpgLehrermangel macht erfinderisch: Schulen tauschen ihr Personal untereinander aus
Hand in Hand: Weil es an der Gesamtschule Battenberg an Lateinlehrern fehlt, schickt die Frankenberger Edertalschule ihre Fachkraft Marian Junglaß (rechts). Im Gegenzug unterrichtet Kunstlehrerin Regina Metzger (links) an der Edertalschule. Foto: Ludwig/ Montage: Köberich (Von Bastian Ludwig)
Frankenberger Land. Auf Schulhöfen wird seit jeher getauscht: Zum Beispiel Pausenbrot gegen Schokoriegel. Nun tauschen auch die Lehrerzimmer. Um dem Lehrermangel zu begegnen, reichen sich die Schulleiter der Gesamtschule Battenberg und der Frankenberger Edertalschule in Mangelfächern das Personal hin und her. Keine optimale Situation, wie beide Seiten eingestehen, aber eine pragmatische Hilfe.

Weil es in Battenberg an Lateinlehrern fehlt, hilft Schulleiter Winfried Deichsel von der Edertalschule stundenweise mit zwei seiner Fachkräfte aus. Im Gegenzug schickt ihm sein Kollege Helmut Frenzl von der Gesamtschule zwei Pädagogen für das Fach Kunst.

„Das Interesse der Tauschaktion geht von Battenberg aus. Wir brauchen nicht unbedingt jemanden für Kunst, unterstützen aber gerne“, sagt Deichsel. Eine Dauerlösung sei dies aber nicht, da der Austausch einen großen organisatorischen Aufwand bedeute.

Hoffnungslose Lehrersuche

Frenzl hingegen ist auf die Lateinlehrer aus Frankenberg angewiesen. Seine bisherige Suche nach geeignetem Personal beschreibt er als „hoffnungslos“. Nicht viel anders sehe es bei Physik und Chemie aus. Frenzl glaubt, dass die Schulen angesichts der Personallücken in einigen Fächern auf derartige Kooperationen zukünftig häufiger angewiesen sein werden: „Nur so kommen wir weiter.“

Die betroffenen Lehrer sind nicht sehr glücklich damit, dass sie zwischen zwei Schulen pendeln müssen. „Ich muss mich in beiden Kollegien einfinden, komme nirgendwo richtig an.“, sagt Kunstlehrerin Regina Metzger. Marian Junglaß, der als Lateinlehrer bundesweit gefragt ist, geht es ähnlich.

Die nur zeitweise Anwesenheit der Lehrer führe gelegentlich auch zu Problemen mit den Schülern. „Sie wissen, dass wir nicht immer hier sind. Mancher glaubt deshalb, er kann sich mehr erlauben, weil wir nicht sofort reagieren können.“, sagt Metzger.

Schulleiter Deichsel macht sich vor allem Sorgen um die Stunden, die dem Gymnasium verloren gehen. Durch die An- und Abfahrt fehlen ihm die Lateinlehrer nicht nur zwei, sondern gleich vier Schulstunden lang. Für Schulen, die näher aneinander liegen, hält er das Modell des Lehreraustauschs für denkbar. Allerdings nur als Übergang, bis genügend Fachlehrer ausgebildet sind: „Es sollte das Ziel sein, dass alle Schulen ihr Fächer selbst abdecken können.“

Bis es soweit ist, werden nicht nur Pausenbrote und Schokoriegel an Schulen gehandelt, sondern eben auch Lehrer.

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